Während der K-Messe nutzte das westfälische Unternehmen Gneuß die Gelegenheit, die neuen OMNI-Recycling-Systeme in seinem Technikum vorzuführen. Mehr als 150 Gäste aus aller Welt erlebten an zwei Tagen Vorführungen des neuen Gneuß-OMNIboost-Recycling-Systems zur Verarbeitung von PET-Industriefaserabfällen (POY). Diese Faserabfälle hatten eine Restfeuchte von 6 % und eine intrinsische Viskosität von 0,64 dl/g. Das Material wurde dem OMNIboost-System mit einer Durchsatzrate von 150 kg/h zugeführt, und dank des Gneuß-Flüssigschmelzphase-IV-Boosters konnte die Viskosität erhöht werden. Die Besucher waren beeindruckt von der Geschwindigkeit des IV-Boosts: Innerhalb von Minuten wurde der IV auf 0,66 erhöht, für eine IV-Erhöhung auf 0,84 war eine Verweilzeit von weniger als eine halbe Stunde notwendig.

Foto des Technikums bei Gneuß in Bad Oeynhausen mit dem OMNIboost Recyclingsystem
OMNIboost-Recycling-System im Einsatz im Gneuß-Technikum in Bad Oeynhausen

Das OMNIboost-Recyclingsystem ist für das Recycling von industriellen und Verbraucher-PET-Abfällen mit geringer Schüttdichte, wie z. B. Faserabfälle oder dünne Folien, konzipiert. Das Material wird ohne thermische Vorbehandlung in den Gneuß-3C-Rotary-Feeder eingespeist, der das Material zerkleinert, verdichtet und es direkt in die MRS-Extruderschnecke einspeist.

Der MRS-Extruder basiert auf der konventionellen Einschneckentechnologie, ist aber mit einem Mehrschneckenbereich zur Entgasung ausgestattet. Die patentierte Verfahrenseinheit besteht aus einer vergrößerten Einzelschnecke mit einer Reihe von Satellitenschnecken, die sich entgegengesetzt zur Extrudertrommel drehen, wodurch eine sehr große Schmelzeoberfläche entsteht und ein sehr schneller Oberflächenaustausch gewährleistet ist. Dies stellt eine beispiellose Entgasungsleistung in der Schmelzphase sicher, mit minimaler Belastung des Materials. Post-Consumer-PET lässt sich so gemäß den Anforderungen für den Kontakt mit Lebensmitteln dekontaminieren, ohne dass eine thermische Vorbehandlung des Materials vor der Extrusion erforderlich ist.

Nach dem Durchlaufen des Extruders wird die Polymerschmelze mit dem hocheffizienten, selbstreinigenden Gneuß-RSFgenius-Schmelzefiltrationssystem gefiltert. Dieses System stellt sicher, dass auch bei hohen Verschmutzungen eine Feinfiltration ohne Druck- oder Strömungsstörungen und mit minimalen Polymerverlusten möglich ist.

Noch in der Schmelzphase fließt das Polymer in den Gneuß-JUMP-Reaktor, der den IV-Wert innerhalb von Minuten anhebt. Die Viskosität der Schmelze wird sowohl am Einlass als auch am Auslass des Reaktors gemessen. Die Viskosität wird durch die Regulierung des Vakuums, der Verweilzeit und der Oberflächenaustauschrate im Reaktorbehälter auf das gewünschte Niveau angehoben. Mit einer gesicherten, konstanten Ausgangsviskosität kann das Material noch in der Schmelzphase dem Produktionsprozess (z. B. Faserspinnen, Umreifungsbänder) zugeführt werden. Da sichergestellt wird, dass das Polymer vom Extruder bis zur letzten Verarbeitungsstufe in der Schmelzphase verbleibt, stellt das OMNIboost-Recyclingverfahren die schnellste und effizienteste Methode zur Wiederaufbereitung von PET dar, bei der eine Viskositätserhöhung erforderlich ist.