2010 wurde das Abfallgesetz des brasilianischen Senats, die Politica Nacional de Residuos Solidos-PNRS verabschiedet. Damit wird die offene Müllablagerung auf nicht extra vorbereiteten Müllplätzen verboten und die Gemeinden dazu verpflichtet, eine getrennte Müllsammlung einzuführen. Zahlreiche kleine Unternehmen, Kooperativen und Müllsammler sammeln und sortieren den Müll, den sie an Firmen verkaufen, die daraus Recyclingrohstoffe herstellen.

Einer der großen Abnehmer in Brasilien ist die Artplast-Gruppe, ein seit 15 Jahren bestehendes Familienunternehmen, die u.a. einen Recyclinghof in São Ludgero- SC betreiben. Artplast sortiert, zerkleinert und reinigt die Recyclingware und liefert u.a. an sein Tochterunternehmen ClearPET Recyclingflakes aus PET zur Weiterverarbeitung.

ClearPET, ebenfalls mit Sitz in São Ludgero, Brasilien, ist ein junges und innovatives Unternehmen, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, qualitativ hochwertige PET-Folien aus Post-Consumer- und Industrie-Abfällen herzustellen. Bezeichnend für das Unternehmen ist der hohe Anspruch an Qualität sowie die flexible und schnelle Reaktion auf spezielle Kundenanforderungen. Möglich wird dies zum einen durch die intensive Prüfung und Selektion des eingehenden PET-Materials sowie durch die Investition in hochwertige Technologien und interne Forschungen zur Aufreinigung und Weiterverarbeitung von PET-Abfällen.

Aus diesem Grund entschied sich ClearPET bereits 2014 für den Einbau eines Gneuß-Rückspülfilters vom Typ RSFgenius in eine bestehende Einschneckenextruder-Linie. Auch die 2015 erworbene zweite Extruderlinie wurde mit dem leistungsstarken RSFgenius-Rotationsfilter versehen.

„In den ersten Jahren hatten wir einen Plattensiebwechsler eingesetzt“ schildert Ilson Hobold, Geschäftsführer ClearPET, die Anfänge des Unternehmens. „Dieser Siebwechlser verursachte sehr viele Verluste, da wir alle ½ Stunde die Siebe wechseln und damit die Produktion stoppen mussten.“ „Nachdem wir die RSFgenius-Filter von Gneuß einsetzten, hatten wir wesentlich weniger Folienabfälle und somit auch weniger Inhouse-Recycling. Das wiederum führte zu einer besseren Folienqualität, da wir nun einen höheren Anteil an Flaschenmahlgütern hinzufügen konnten.“

Das Unternehmen ClearPET verarbeitet neben Bottle-Flakes des Mutterunternehmens Artplast sowie Bottle Flakes externer Hersteller, auch firmeninterne Inhouse-Abfälle und Folienmahlgüter aus Stanzgittern und Randabschnitten Ihrer Kunden in unterschiedlichster Qualität.

„Wir stehen täglich vor großen Herausforderungen“, erläutert Guilherme Becker, Werkleiter bei ClearPET, den Produktionsprozess. „ Zum einen haben wir es mit verschiedensten Materialqualitäten zu tun, die wir sorgfältig prüfen und zusammenstellen müssen. Zum anderen arbeiten wir eng an den Spezifikationen unserer Kunden und erfüllen deren Sonderwünsche. Unser Bestreben dabei ist immer höchste Qualität zu liefern.“

Folglich entschied sich das Unternehmen 2016 den vorhandenen Einschneckenextruder gegen einen Gneuß-MRS-Extruder auszutauschen.

Das MRS-Verfahren erfüllt die Anforderungen diverser lokaler und regionaler Lebensmittelzulassungsbehörden wie u.a. EFSA (Europa), Invima (Kolumbien), Senasa (Argentinien) und einer weltweit anerkannten nordamerikanischen Lebensmittelsicherheitsbehörde.

„Bis jetzt hatte kein Unternehmen in Brasilien die lokale Zulassung (Anvisa) für den Einsatz von RPET-Folien im direkten Lebensmittelkontakt“ erläutert Ilson Hobold seine Entscheidung. „ClearPET hat dies nun erstmalig mit dem Einsatz des MRS-Extruders erreicht. Wir sind uns sicher, dass sich der Markt in den nächsten Jahren hier stark verändern wird.“

Der MRS-Extruder verarbeitet das ungetrocknete PET-Recyclingmahlgut direkt zu Tiefziehfolie. Dabei wird die Schmelze im Multi-Schneckenteil des Extruders intensiv ausgetauscht und von Störstoffen, Ölen und Gerüchen dekontaminiert.

Basierend auf einem konventionellen Einschneckenextruder, besteht der Multi-Rotationsbereich des MRS-Extruders aus einer Trommel mit acht eingelassenen Förderschnecken, die über einen Zahnkranz und Ritzel angetrieben werden. Die Entgasungsleistung ist hierbei etwa fünfzig Mal höher als die konventioneller Einschneckenextruder trotz des Einsatzes eines einfachen Wasserring-Vakuumsystem mit einem Vakuum von 25 – 40 mbar. Das Verfahren besitzt bereits den LNO der amerikanischen Lebensmittelsicherheitsbehörde für bis zu 100% Bottle Flakes sowie diverse lokale Zulassungen und Zulassungen globaler Markeninhaber.

Im MRS-Extruder wird das Material äußerst schonend verarbeitet, so dass die Folie eine besonders hohe Qualität mit niedrigem Gelbwert und hoher Transparenz aufweist.

„Mit dem Einsatz des MRS-Extruders konnten wir unser Folienangebot erweitern“, freut sich Ilson Hobold. „Die mechanischen Folieneigenschaften haben sich verbessert und die Folien lassen sich somit besser thermoformieren, so dass wir, trotz des teilweise sehr hohen Feuchtegehalts im PET-Mahlgut, auch dickere Folien herstellen können.“ 

ClearPET verarbeitet ca. 500 Tonnen PET-Recyclingmaterial im Monat und fertigt transparente und farbige Folien mit Dicken von 180 – 900 µm und bis zu 1350 mm Breite.

 „Wir sind bestens aufgestellt und werden auch weiterhin mit Leidenschaft und Engagement unsere Forschungen und Investitionen in die Zukunft vorantreiben“ ist Ilson Hobold überzeugt.

Hauptfoto: (von links nach rechts) Andres Grunewald, Direktor Gneuss Latinoamericano, Guilherme Becker, Werksleiter ClearPET, Daniel Gneuss, Geschäftsführer Gneuss Inc., Ilson Hobold, Geschäftsführer ClearPET

 

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